Reisetagebuch

Reisetagebuch schreiben...

„Meine Eltern gehören zu den Menschen, mit denen ich telefonisch während der Wanderung regelmäßig in Verbindung stand und die wussten, was mir unterwegs begegnete. Ich freue mich, dass mein Vater die Idee des Reisetagebuchs für mich aufgegriffen hat. Er hat unsere Telefonate dokumentiert und damit die Möglichkeit geschaffen, dass interessierte Menschen sich hier ein Bild von Lottes und meiner Reise machen können. Manchmal unterscheiden sich die Notizen meines Vaters von meinen Geschichten, die im Buch stehen. Das kommt, weil Eltern und Kinder die Welt unterschiedlich beurteilen und… weil Kinder ihren Eltern nicht immer alles erzählen…“


Hier erzählt der Vater Dieter Schnitzler von dem...

„...was wir so hören..."

Dienstag, 25. April. 2006, Mannheim-Käfertal, 1. Tag
[(09.00 - 11.15) Karin, Liesel und ich sind dabei, wie sich Stefanie und Jenny mit ihren Pferden verabschieden. Es geht fröhlich zu, man macht sich bekannt, redet über das Projekt. Nebenan auf dem Friedhof findet eine große Sinti-Beerdigung statt. Der Wagenpark der etwa 400 Teilnehmer zählenden Trauergemeinde wird immer größer und imposanter und umsteht schließlich auch den kleinen Platz auf der angrenzenden Wiese, auf den unsere vergleichsweise kleine Gruppe ausgewichen ist, um Stefanies Aufbruch zu feiern. Auf dem Tapeziertisch ist Brot und Schmalz und Käse ausgebreitet, man kann Sekt und Cidre und Wasser trinken. Die Reiterinnen sind zeitweilig mit den Gästen beim nahe gelegenen Reitstall, wo Stefanies Pferd Lotte sehr aufgeregt steht.. Hier gab es eine kleine Rede von Stefanie, sie stellte die Anwesenden vor, erläuterte ihr Reitprojekt, leider bewachte ich derzeit den Platz am Friedhof und habe davon nicht so viel mitbekommen. Dann die Verabschiedung, Umarmungen, jeder bekam ein Tütchen mit Blumensamen, die Pflanzen sollen blühen, wenn Stefanie zurückkommt. Ein freundlicher Herr von der Presse macht Fotos. Und dann ging auf einmal alles sehr schnell. Die beiden führten ihre Pferde an der Gruppe vorbei, ein kurzes Winken und weg waren sie.]
(Zu hause auf dem AB) Ja, hallo, ich bin’s. Ich wollte nur Bescheid sagen, es ist jetzt halb zwei, wir haben unsere Pausenstation gut erreicht, ich kann Lotte wieder selber führen, Jenny hat sie zwei Stunden geführt, jetzt hab ich sie wieder und alles ist in Ordnung. Also es wird richtig schön hier.
Liebe Grüße, Tschüs.
20.30 Lorsch
(Anruf) Wir haben unser Quartier erreicht, die Strecke war mit 26 km zu lang. Aber uns geht es gut.
Wir haben ein gutes Quartier
Lotte hatte morgens beim Satteln gescheut und Jenny getreten, jetzt müssen wir Jenny mit Salbe behandeln.

Mittwoch, 26. April., Kleinrohrheim, 2. Tag
21.32 (sms) Mir geht’s gut. Sitzen im Zelt, Jenny witzelt, Lotte grast, ich schlafe. Stefanie

Donnerstag, 27. April., 3. Tag
09.03 (Anruf) Vorgestern 26 km, gestern 23 km, die Strecken sind für den Anfang zu lang, auch das Führen erfordert alle Konzentration, man sinkt abends nur müde aufs Lager, an Schreiben ist nicht zu denken. Ich habe mir große Blasen an den Fersen gelaufen, war eben bei einer Krankenschwester, die sie aufgestochen hat, ich habe jetzt Pflaster, muss heute auf Jennys Pferd reiten. Jennys Bein geht es besser. Wir haben an der Pumpe nur braunes Wasser, die Morgentoilette war nicht so angenehm.
Abends (Anruf) Wir haben heute 16 km geschafft. Der Übergang mit der Fähre bei Gernsheim über den Rhein ging problemlos. Übernachten zwei Dörfer früher (vor Alsheim). Die Pferde stehen auf der Weide. Wir haben unser Zelt im Heu aufgeschlagen. Die Strecke, die wir nicht schaffen, wird Saskia mit dem Hänger überbrücken, weil ich an einer bestimmten Stelle schon die nächste Mitreiterin erwarte. Lotte hat Rückenschmerzen, sie trägt 26 Kilo plus Sattel totes Gewicht, an das sie sich erst gewöhnen muss.

Samstag, 29. April., Pfaffen – Schwabenheim, 5. Tag
22.00 (Anruf) Au – Aua, heute 27 km , aber ich bin genau da, wo ich sein wollte. Ich lerne viel. Lotte wird immer cooler. Es sind hier noch die Ausläufer des Pfälzerwaldes, aber ganz schön gebirgig. Jetzt begleitet mich Anke.
Gleich leg ich mich schlafen. Macht’s gut, tschüs.

Sonntag, 30. April., 6. Tag
09.30 (Anruf) Guten Morgen, ich möchte das Karinchen sprechen. Sie soll sich keine solchen Sorgen machen. Es ist doch alles schön so und ich bin doch eine Abenteuerin. Und die Lotte lernt so viel! Heute hatte ich zum ersten mal ein richtiges Kopfkissen und das ist auch für Abenteuerinnen schön, die lieben das. Anke hat mich gestern begleitet und gestern Nacht bei sich zu Hause aufgenommen. Heute geht es weiter Richtung Daxweiler, aber wir machen die Strecke in zwei gemütlichen Etappen. So, jetzt geh ich mal frühstücken.

Mittwoch, 03. Mai 2006, Erbach, 9. Tag
08.00 (Anruf) Ich bin kurz vor St. Goar Biebernheim in Erbach, nach Jenny und Anke reite ich jetzt mit Helmut, wir haben in einer Grillhütte übernachtet und auf Bierbänken geschlafen, es war etwas hart. Lotte hat wieder Rückenschmerzen und so wird das Gepäck mit dem Auto gefahren, aber heute muss ich wieder versuchen, ihr das Gepäck aufzulegen. Die Pferde stehen auf der Koppel. Helmut hat einen barocken schwarzen Criollo mit wunderschönem dicken Arsch. Nein, ihr braucht nicht zurückzurufen, ich habe das Handy am Stecker angeschlossen. (Sie ruft jemandem zu: Ja, wir sind schon wieder unterwegs, wunderbar danke schön!) Wieder zu uns: Jetzt kriegen wir Frühstück! Und ihr kriegt Post von mir. Die Karten für die weitere Strecke nach Neuss kriegen wir zugeschickt, wenn ich bei euch bin, ich bleibe ja dann eine Weile. Wenn du, Dieter, mich in Grevenbroich mit dem Fahrrad abholst, musst du auch die Strecke vorbereiten. Ich wünsch euch einen schönen Tag, tschüß.

Donnerstag, 04. Mai 2006, Damscheid, 10. Tag
Nach 20.00 (Anruf) Lottes Rücken geht es wieder besser und auch meine Füße sind in Ordnung. Heute übernachten wir bei einem Weinbauern im Wohnwagen in Damast-Wäsche und essen vorzüglich. Zum Dank habe ich Wein bestellt, der euch angeliefert wird. Die von uns geplante Streckenführung ist sehr theoretisch, weil wir die Steigungen nicht berücksichtigt haben, und hier geht es rauf und runter, das macht einen ganz schön fertig. Reiter haben mich zum Mitreiten eingeladen, aber ich habe lieber etwas Erholung genossen, außerdem steige ich noch nicht auf Lotte. Morgen geht es Richtung Werlau, noch weit vor Boppard.

Sonntag, 7. Mai 2006, 13. Tag
17.00 (AB) Ich bin’s, ich wollt nur sagen, ich hab jetzt den Hunsrück hinter mir und bin über die Mosel, und jetzt ist es hier wieder schön und ich bin im sehr finsteren Walde und die Löttchen macht ihre Sache gut und ich hab gute Laune. Viele Grüße an euch beide, Tschüs.
(Stefanie hatte auch bei Liesel angerufen, da war sie wohl bei Boppard.)

Dienstag, 9. Mai 2006, 15. Tag
17.00 (Telefonat mit Karin) Stefanie ist von der Route abgewichen und an vielen Mühlen vorbei durchs Elzbachtal geritten. Sie ist jetzt in Wirschem, hat schon viele Dinge nach Hause geschickt, u. a. das Zelt, um Lotte zu entlasten. Sie ist guter Laune. Morgen hat sie eine kurze Strecke von nur zehn km. Sie hat schon einmal für 20 € in einem Gasthof übernachtet, ein Zimmer mit Badewanne! Jetzt musste sie Lotte von der Wiese nehmen, weil Kinder dort Fußball spielen wollten.

Mittwoch, 10. Mai 2006, Wirschem, 16. Tag
07.20 (Anruf) Stefanie ist zu Gast bei einem alten Pferdehändler, der auch Sportreiter wie Schockemöhle beliefert hat. Sie ist froh, das endlich einmal einer bestätigt, dass sie mit Lotte ein gutes Pferd hat, nach all den Fragen, warum sie nicht ein ausgedientes Polizeipferd oder Voltigierpferd mitgenommen hat. Sie spürt die Nähe zu Lotte und ist mit ihr sehr zufrieden, wenn nicht diese Sattelprobleme wären. Sie hat jetzt schon das Gepäck auf 19 Kilo reduziert, das Zelt nach Hause geschickt, plus Sattel sind das jetzt noch 31 Kilo, die plus Reiter müsste ein Pferd eigentlich tragen können. Aber es dauert immer noch lange, bis sie die Packtaschen auf dem Pferderücken hat, zunächst kam sie erst um 13 Uhr auf den Weg, jetzt ist sie immerhin zumeist um 11.00 unterwegs. Auf meine Frage, ob man den Rücken des Pferdes nicht mal röntgen könnte, erzählte sie mir, dass das heute passieren soll: der Schwiegersohn des Hausherrn ist Tierarzt und will versuchen, das Röntgengerät heute auszuleihen, um festzustellen, ob das Tier einen ernsthaften Rückenschaden hat, Kostenpunkt 180 €. Das würde bedeuten, dass sie sich darauf einstellen muss, den ganzen Weg mit dem Pferd zu Fuß zurückzulegen, eine Trennung von ihm kommt für Stefanie nicht in Frage. Sollten sich keine krankhaften Ergebnisse zeigen, ist das Sattelproblem wohl ein pferdepsychisches Problem. Irgendjemand wird Lotte in der Vergangenheit ganz üble Rückenschmerzen zugefügt haben. In dem Fall will Stefanie, wenn sie bei Jenny in Euskirchen angekommen ist, wo sie einige Zeit Station machen will, um die nächste Strecke zu planen, wieder vorsichtig mit dem Reiten beginnen. Das Wandern mit Lotte macht jedenfalls Spaß, sie ist ein so lustiges Pferd! Man kommuniziert ja beim Wandern Kopf an Kopf. Als ideal an Entfernung haben sich bisher etwa 15 km pro Tag herausgestellt plus Herbergssuche. Dann hat Stefanie noch genügend Kraft und Zeit, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen und zu schreiben. Gestern Abend hat sie in der Dorfkneipe gesessen und mit den Wirtsleuten Bruderschaft getrunken.
Abends (Telefonat mit Karin) Da das Röntgengerät für heute nicht zu beschaffen war, ist sie weiter gezogen und verschiebt das Röntgen auf die nächste Gelegenheit, vielleicht die Pferdeklinik in Euskirchen. Sie hat die Pyrmonter Höfe erreicht, übernachtet in einem wunderschönen Holzhaus mit karierten Gardinen, Lotte steht im Vorgarten. Morgen soll es in Richtung Weiler weiter gehen. Die Fotos vom Reisebeginn sollen wir an Jenny schicken.

Freutag (!), 12. Mai, Pyrmonter Höfe, 18. Tag
07.30 (Anruf) Stefanie hat es so schön dort angetroffen, dass sie nicht gen Weiler weitergezogen ist, sondern bei den Höfen geblieben ist und hier auch bis Montag bleiben will, Jenny holt sie dann mit dem Hänger nach Euskirchen ab. Karin und ich haben unter diesen Umständen beschlossen, sie am Muttertag, dem 14. Mai dort zu besuchen, auch die Fotos können wir nun dahin mitnehmen und Wäsche und was sie so braucht. Karin will auch Kochen. (Ich finde es wunderschön, dass Stefanie die Tour, die vor ihr liegt nicht als Erfolgszwang empfindet: weiter, weiter, weiter, sondern dass sie schon im ersten Sechstel (?) dort verweilen kann, wo sie es schön findet und das genießt.)
(Postkarte) 9. Mai 2006, (gestempelt am 11. 05.) Liebe Karin, lieber Dieter, vor drei Tagen war ich auf der Eckmühle in der Ehrbachklamm trocken untergebracht um dann ganz kleine Etappen mit Lotte allein zu gehen. Wir wandern unsere 15 km gut gelaunt zusammen und mit Lotte allein ist es ganz schön mittlerweile. Übermorgen versuche ich in Weiler bei Monreal zu sein und 3 Tage später bin ich schon bei Jenny. Da könnt ihr mich ja doch gerne besuchen. Bis dahin herzliche Grüße, Stefanie.

Samstag, 13. Mai, Pyrmonter Höfe, 19. Tag
Gegen Mittag, (Anruf) Lotte ist geröngt und ihr Rücken ist vollkommen in Ordnung, also hängt ihre Empfindlichkeit doch mit der Psyche zusammen, „und da bin ich ja hartnäckig". Wir sollen morgen nicht vor 14.00 da sein, weil sie noch auf dem PC zu arbeiten hat.

Sonntag, 14. Mai 2006, Pyrmonter Höfe, 20. Tag
07.30, (Anruf) Nun können wir doch schon früher kommen, weil ihre Gastgeberin, an deren PC sie arbeiten wollte, überraschend Besuch bekommen hat.
Um 10.00 Uhr starten wir und sind bei wechselnden Wetterverhältnissen und zunehmend das Herz weitender Landschaft gegen 11.45 an den Pyrmonter Höfen. Nur den ersten bekommen wir zu Gesicht, eine Ansammlung trutziger ehrwürdiger Gebäude, in denen eine Wanderreitstation und eine Gaststätte untergebracht sind. Überall sieht man die Anstrengung, das Anwesen zu erhalten, sympathisch unorthodox. Stefanie wohnt im ersten von drei Holzhäuser die hinter dem Hof angeordnet sind, mit Duschbad und Kochzeile und Platz für bis zu acht Personen. Schon an der kurvigen Landstraße zwischen zwei Rapsfeldern in kräftigem Gelb trafen wir eine deutlich drahtiger gewordene Stefanie: glückliche Umarmungen. Lotte steht im abgezäunten Vorgarten, als wir uns dem Häuschen nähern; wie hat sich das Pferd verändert, keine Spuren von Angst, statt dessen selbstverständliche Zutraulichkeit, die durch ein paar mitgebrachte Möhren noch gefördert wird. Ich erfahre, dass ihre Nasenstüber, die ich ganz anders gedeutet hatte, ein Zeichen dafür sind, wer hier das Sagen hat. Aus dem geplanten großen Spaziergang wird nichts, da es andauernd kräftig regnet. Aber wenigstens können wir von der Gaststätte aus Stefanie und Lotte beim Longieren zusehen. Der Kontakt mit unserem Hund Timmy ist völlig unproblematisch, sie zeigen einander ein paar mal, wie schnell sie sind, und damit hat sich’s. Leider sind wir aber über den ganzen Tag nicht so unbeschwert, wie wir uns das gewünscht hatten. Selbst die Nacherzählung von Stefanies bisheriger Reise können wir nicht frei genießen. Die Tochter unserer Nachbarn war vor zwei Tagen verunglückt, liegt mit schwersten Verletzungen in Köln in einer Spezialklinik und für heute Abend erwarten wir ihre nichtsahnenden Eltern aus der Toskana zurück. So treten wir schon kurz nach 18.00 Uhr die Heimreise an.

Montag, 15. Mai, Euskirchen, 21. Tag
20.30 Stefanie ist erschöpft und erkältet. Seit einigen Tagen regnet es ununterbrochen. Die Stürme haben selbst in Köln Innenstadt Pappeln wie Streichhölzer umgeknickt. (Anruf) „Jenny hat uns mit dem Hänger abgeholt, ich bin froh, bei ihr in Euskirchen zu sein. Lotte ist in Schweinheim bei lieben Menschen auf dem Hof. Sie steht mit zwei Haflingern und Jennys Jonq auf der Weide und rennt glücklich mit. Wir „überwintern" hier."

Dienstag, 16. Mai, Euskirchen, 22.Tag
Bei Jenny ist statt der von Stefanie geschickten Foto-Karte mit 500 Bildern von der bisherigen Reise, nur ein leerer Briefumschlag angekommen. Der Umschlag ist an der linken Seite deutlich mit einem spitzen Gegenstand aufgeschlitzt worden. Jemand hat die Foto-Karte willentlich entfernt. Bei der Post hat Stefanie einen Nachforschungsantrag gestellt, aber es gibt wenig Hoffnung, die Karte wiederzufinden. Stefanie ist traurig. „All die Bilder von den lieben Menschen und den Reiseeindrücken der ersten Wochen sind weg." Nur noch die Fotos der ersten fünf Tage aus Jennys Kamera haben überlebt. Vom Reisen mit Helmut und Negro gibt es jetzt gar keine Bilder. Und von der Reise mit Anke und Smoky nur eines.

Samstag, 20. Mai, Euskirchen, 26. Tag
21.00 (Anruf) Heute auf Anjas Fahradgepäckträger gesessen, auf Anjas Stute und auf Anjas Vespa-Roller. „Etwas viel für einen einzelnen Hintern, aber ein sehr schöner Tag!."

Montag, 22. Mai, Euskirchen, 28. Tag
11.15 (Anruf) Stefanie ist traurig, bei diesem stürmischen und regnerischen Wetter noch nicht weiterziehen zu können. Es tut ihr gut, in Mannheim mit Saskia und Michael eine solidarische und zuverlässige Bodenstation zu haben, die sogar auffängt, wenn die Nachmieterin nicht wie verabredet erscheint und die eingeplante Miete ausbleibt.

Samstag, 27. Mai, Neuss, 33. Tag
Stefanie ist mit dem Zug angereist, um an ihrem Klassentreffen teilzunehmen, nach 15 Jahren! Es geht bis drei Uhr morgens.
Michael mailt: „Reisetagebuch 2 ist drin, der 999. Besucher auch."

Sonntag, 28. Mai, Neuss, Euskirchen-Schweinheim, 34. Tag
09.30 Ich bringe Stefanie mit dem Auto zurück zum Standort ihres Pferdes, Euskirchen Schweinheim, ein Eifel-Dörfchen. Jenny ist da mit ihren Töchtern und Anja, Jörg und Kai vom Hof. Die Stimmung ist unbeschwert und heiter: endlich mal wieder schönes Wetter. Ich warte bis es losgeht, Jenny und zwei junge Reiterinnen begleiten Stefanie und Lotte ein Stück.
21.00 (Anruf) „Ich war um 18.00 in Bodenheim. Bin etwas müde nach der kurzen Nacht. Die Strecke entlang der Erft ist sehr schön, z. T. richtige Alleen. Mächtig viele Radfahrer, heute am Sonntag. Ich übernachte in einer Einlieger-Wohnung, viele Spinnen, aber ein richtiges Bett!"

Montag, 29. Mai, Lommersum, 35. Tag
17.15 (Anruf) „Kurzbericht aus der Badewanne". Heute Dauerregen. Bei Sturm und Schießanlagen, um Vögel von den Bohnenfeldern zu vertreiben - nur bis Lommersum gekommen. Bei Leuten untergestellt, die auch Schnitzler heißen und dort ein warmes Mittagessen bekommen. Dann Übernachtung in der Westernstadt Lubbock-Town. Nette Menschen haben Stefanie mit nach Hause genommen und dort in die Badewanne gelassen. Anschließend ist sie das zweite mal bekocht worden. „Bei Regen tut man den Menschen besonders leid. Das hat auch Vorteile." Dann zurück in die Westernstadt. Für diese Nacht bewohnt sie ein Blockhäuschen, die Bank von Lubbock-Town, mit offenem Feuer. Lotte steht neben anderen Pferden in der Box. Wetterbericht: vereinzelt Schnee.

Dienstag, 30. Mai, Erftstadt-Blessem, 36. Tag
06.30 Stefanie telephonisch geweckt, sie ist zum Frühstück eingeladen und zieht dann weiter.

Mittwoch, 31. Mai, Erftstadt-Blessem, 37. Tag
07.15 (Anruf) „Ich bin gestern beim dritten Anlauf, gerade vor dem Regen sehr komfortabel bei der Burg Blessem in Erftstadt untergekommen. Hier betreibt eine Pferdeostheophatin ein Reha-Center für Spitzensportpferde nach einer OP. Lotte steht in einer großen Box und darf tags auf die Weide. Ich darf im Turmzimmer im wunderschönen rot bezogenen Federbett schlafen und in die warme Badewanne mit Blick in die Baumkronen. Als am nächsten Morgen immer noch Dauerregen auf die Scheiben pladdert, frage ich, ob ich einen Tag länger bleiben darf. Ich darf."
Lotte bekommt eine osteopathische Behandlung geschenkt. Lotte ist topfit! Nur der Atlas und das Nackenband sind verspannt. Stefanie lernt Übungen um Lotte dort zu entlasten.

Donnerstag, 1. Juni, Schloß Lörsfeld bei Kerpen, 38. Tag
21.00 (Anruf) „Ich bin zusammen mit Lotte in der Scheune, außerdem Vögel und Mäuse. Viermal völlig durchnässt heute. Wie wird denn das Wetter morgen?" Wir konnten sie beruhigen, es soll trockener werden. Zum ersten mal schläft sie mit Lotte gemeinsam im selben Raum. Stefanie auf Strohballen, Lotte einen Meter tiefer im Sand in der fast leeren Scheune des Schlosses.

Freitag, 2. Juni, 39. Tag
11.00 Stefanie ruft an und bittet mich, für sie in Bedburg-Königshoven bei Verwandten anzurufen und zu fragen ob sie dort heute abend bleiben kann. Der Akku ihres handys ist fast leer und sie kann nur knapp sprechen.
Natürlich kann sie bei Hans-Walter (Vetter von mir) und Renate auf der Couch schlafen.
15.00 Und das Pferd kann bei Familie Maaßen unterkommen, dem ehemaligen Nachbarn von Renate, bevor der Braunkohlenabbau das alte Dorf Königshoven fraß.
21.00 Stefanie und Lotte sind jeweils gut untergekommen. In Königshoven ist Familientreffen. Auch Maria, meine andere Cousine, ist aus Elsdorf gekommen um Stefanie zu sehen.

Samstag, 3. Juni, Königshoven, 40. Tag
Mehrere Anrufe über den Tag: Hans-Walter hat Stefanie und Lotte bis hinter den neuen See bei Kaster begleitet. Danach ist Stefanie im Braunkohlen-Abbaugebiet auf Abwege geraten. Nach dem Dauerregen tragen die torfigen Wege nicht überall. Lotte ist bis zum Bauch eingebrochen und steckte mit Packtaschen im Schlamm. Auf gutes Zureden von Stefanie konnte sie sich unter Aufbietung aller Kräfte selbst befreien. Das Hufeisen rechts vorne fehlt und ist im Schlamm verschwunden. Links vorne hat Lotte einen Ballentritt. Wo am Pfingstsamstag einen Schmied finden?
Stefanie kehrte mit Lotte zum Maaßen-Hof zurück. Lotte darf sich dort erholen. Und Stefanie auf Schnitzlers Couch. Herrn Maaßen hat morgen seinen ersten freien Tag seit 6 Wochen. Trotzdem bringt er mit seinem Sohn morgen Stefanie und Lotte im Hänger nach Neuss, wo sie in Ruhe einen Schmied suchen und Lotte versorgen kann, bis die beiden wieder fit sind.

Pfingstsonntag, 4. Juni, Neuss-Morgensternsheide, 41. Tag
10.15 Auf dem Geulenhof kommen Stefanie und Lotte gut an. Wir lotsen Herr Maaßen auf die Atobahn, damit er nicht zu viel seiner kostbaren Zeit mit Umwegen durchs Neusser Schützenfest verliert. Auf der Furth herrscht Ausnahmezustand. Lotte sieht gut aus. Wir freuen uns, Tochter und Pferd einmal in unserer Nähe zu haben und lassen sie so schnell sicher nicht weg.

Donnerstag, 08. Juni, Neuss, 45. Tag
Lotte wird beschlagen. Stefanie ist vor dem Aufhalten beim Orthopäden und lässt sich Schuheinlagen verschreiben.
Abends Gartenfest mit Lesung der bisher entstandenen Texte. Zwanzig liebe Gäste sind da und feiern mit uns. Anja und Jörg aus Euskirchen Schweinheim übernachten im Zelt im Garten.

Samstag, 10. Juni, Neuss, 47. Tag
Stefanie holt die Satteltaschen vom Schuster Baldus ab. Er hatte Riemchen verstärkt, Nieten ausgetauscht und repariert, was bei Lottes Schlammschlacht gelitten hatte. Außerdem ist eine Naht an Stefanies Wanderschuhen stabilisiert worden. „Kostenlos! Gute Reise!" steht auf dem Abholschein, als Stefanie die Reparaturen bezahlen will.
Bei der Open-Air-Equitana bekommt Lotte ein neues, noch leichteres Wanderreithalfter, einen Anti-Bremsen-Stick ohne Sprühgeräusche und lederne Fliegenfransen für die Stirn. Stefanie trifft sich dort mit Robert Claus und Jenny Kapretz auf ein kaltes Getränk. Wir haben jetzt hochsommerliche Temperaturen.

Montag, 12. Juni, Düsseldorf Kaiserswerth, 49. Tag
Lotte schläft heute auf einer Weide gemeinsam mit Schafen. Wo Stefanie schläft ist noch unsicher. Die Rheinfähre bei Düsseldorf haben die beiden gut gemeistert. Mit dem Fahrrad bin ich diese Etappe mitgefahren.

Dienstag, 13. Juni 2006, Angermund, 50. Tag
Karin fand sich um 09.00 auf dem Knab’schen Hof ein. Über die Kalkumer Schlossallee geht es weiter. Lotte ist auch durch Flugzeuge vom nahen Flugplatz nicht zu beirren. Auf einem Waldweg eine Frühstückspause. Um 11.30 trennen sie sich. Karin wandert zurück zum Auto, Stefanie mit Lotte an der Anger entlang.
21.00 (Anruf) Das Gespann ist in Angermund geblieben, bei 38° ging nichts mehr. Stefanie bekam ein Zelt geliehen und kampiert auf der gleichen Weide wie Lotte. Die beiden waren Schwimmen!

Mittwoch, 14. Juni 2006, Ratingen-Breitscheid, 51. Tag
Lotte steht gut auf einem Hof an der Essenerstraße. - Stefanies Großtante Gudrun, einundachtzigjährig, holt sie mit dem Auto zu Abendessen und Übernachtung nach Mülheim.

Donnerstag, 15. Juni 2006, 52. Tag
Sie erreichen den Baldeneysee und gehen bis Essen-Kupferdreh. Unterwegs hat ein Auto gehalten, eine Dame (Cilly) dreht das Fenster herunter, fragt nach Stefanies Plänen und lädt sie ein, bei ihr zu übernachten. Lotte steht beim Bauern gegenüber auf der Weide mit Bachlauf und Schattenbaum, Stefanie kann sie vom Fenster aus beobachten. Und die Badewanne benutzen.

Freitag, 16. Juni 2006, Essen-Kupferdreh, 53. Tag
Ausruhtag, Schreibtag.

Samstag, 17. Juni 2006, 54. Tag
20 km sind die beiden heute in Richtung Sprockhövel gelaufen, Lottes neue Eisen stehen nicht richtig, sie stolpert bei Steigungen.

Sonntag, 18. Juni 2006, Sprockhövel, 55. Tag
18.00 (Anruf) Stefanie und Lotte sind auf der Ranch in Sprockhövel angekommen, der Schmied war schon da und sehr hilfreich. Lottes Zahnen geht weiter. Stefanie konnte Wäsche waschen. Die beiden werden auch morgen dort bleiben. Unter dem Titel „Reisenotizen" ein Beitrag über den Schreibritt im Deutschlandfunk. Leider erfuhren wir zu spät davon.

Montag, 19. Juni 2006, Sprockhövel, 56. Tag
12.45 Stefanie liest mir per Telefon den Artikel über Cilly vor. Morgen geht es weiter Richtung Ennepetal.

Dienstag, 20. Juni 2006, Ennepetal-Königsfeld, 57. Tag
21.00 (Anruf) Stefanie und Lotte sind auf einem Hof mit Reitstall und Reiterverein, sie fühlt sich wohl dort; schön, nach der großen Etappe.

Donnerstag, 22. Juni 2006, Breckerfeld, 59. Tag
08.30, (Wir rufen an) Beide kräftig von Mücken zerstochen aber gut gelaunt.
16.30 (AB) „Ich wollte nur sagen, ich bin in Breckerfeld angekommen..."

Samstag, 24. Juni 2006, Breckerfeld-Bühren, 61. Tag
10.00, (Anruf) Stefanie berichtet vom vorigen Tag. Eine vom Sauerländischen Gebirgsverein als Hauptwanderweg gekennzeichnete Strecke erweist sich als bisher größte Herausforderung, ein schmaler Trampelpfad in steil abfallendem Gelände. Lotte steigt tapfer über umgestürzte Bäume. Plötzlich ist einer weder zu umgehen noch zu übersteigen. Das Pferd muss kriechen! Stefanie befreit es von Gepäck und Sattel, geht dann zuerst, Lotte steigt einmal und robbt dann tatsächlich hinterher, glücklicherweise ohne sich zu verletzen. Satteln lässt sie sich danach noch, aber das Gepäck will sie nicht mehr tragen und haut ab. Da sitz Stefanie nun neben dem Gepäck. Sie verständigt die Polizei und beschreibt ihren Standort, die Beamten erklären sich für nicht zuständig und verbinden sie mit einer anderen Dienststelle, in diesem Augenblick kommt Lotte zurückgetrabt. „Ich wollte ihnen nur sagen, dass mein Pferd sich selbständig gemacht hatte, aber gerade zurück kommt." „Wir bedanken uns sehr für die Information", sagt der Polizist am anderen Ende der Leitung. Unter diesen Umständen schaffen die beiden nur 7,5 km und genießen den Abend auf einer wunderschönen Weide bzw. mit netten Gastgebern bei einer Flasche Wein vor dem Feuer im offenen Kamin. „Wenn ich jemandem etwas Böses wollte, dann hätte ich ihn diese Strecke geschickt", sagt der Hausherr.

Sonntag, 25. Juni 2006, 62. Tag
Im Wetterbericht Sturmwarnung für Westdeutschland.

Montag, 26. Juni 2006, Bruchhausen, 63. Tag
18.30 (Anruf) Die Beiden sind ein Stück mit dem Hänger gefahren worden, bevor sie ihre Wanderung wieder aufnahmen. Jetzt meldete sich Stefanie aus Bruchhausen, wohl zwischen Neheim-Hüsten und Arnsberg im Sauerland.

Dienstag, 27. Juni 2006, 64. Tag
Auf Hörsters Farm im Schwinketal.

Mittwoch, 28. Juni 2006, Breitenbruch, 65. Tag
13.45 Erstmals in einer kleinen Pension. Der Ort liegt im Naturpark Arnsberger Wald.

Donnerstag, 29. Juni 2006, Breitenbruch, 66. Tag
Schreibtag, Stefanie kann den PC benutzen, genießt das eigene Zimmer und geht abends mit sich essen.

Dienstag, 04. Juli 2006, 71. Tag
(Handy) Die Informationen fließen etwas spärlicher, denn Karin und ich sind für eine gute Woche in der Tschechischen Republik. Aber auf unseren Anruf hin hören wir, dass es Stefanie samt Lotte gut geht.

Sonntag, 09. Juli 2006, Beverungen, 76. Tag
21.00 Kurzinformation: Die Beiden sind bei sehr netten Leuten in der Nähe von Beverungen. Lotte war von Bremsen zerstochen, aber es geht ihr wieder gut.

Montag, 10. Juli 2006, Höxter, 77. Tag
Eine Postkarte von Schloss Eringerfeld: „... übermorgen verlasse ich voraussichtlich NRW und bin mit Lotte dann schon in Niedersachsen. Außerdem haben wir nette Begleitung von der achtzehnjährigen Ingeborg mit ihrem Wallach. Vier Tage zu zweit sind auch ganz schön. Der Sommer ist mächtig, die Kornähren schon gelb und Lotte braucht viel Wasser unterwegs... Eure Wandertochter."
18.00 Stefanie hatte am Vormittag noch ein Interview auf den Weserwiesen und zog dann weiter bis Höxter. Hier hat sie eine kleine Wohnung für sich allein. Es gab nicht viel Zeit zu Reden, denn sie war zum Grillen eingeladen.

Dienstag, 11. Juli 2006, Höxter, 78. Tag
20.30 (Anruf) „Ich bin immer noch in Höxter, das Heimweh hat mich eingeholt; nach meinen Mannheimer Freunden, meinem Bett, meinem Schreibtisch. Das Allein-Sein, das Ohne-Freunde-Sein, irgendwie habe ich ein schweres Herz, heute." Das musste ja irgendwann kommen. Ein Todesfall überschattet ihre Gastfamilie in Höxter, Stefanie leidet mit, tröstet, weiß aber, dass sie jetzt eigentlich nicht dahin gehört und will morgen so früh wie möglich weiter. Heute Abend kommt ein Sattler, Lottes Sattel muss noch einmal angepasst werden. In dem Stall, wo Lotte steht, sind zwei Pferde erkrankt, hoffentlich hat sich Lotte nicht angesteckt. „Ein Tag voller Krankheit, Tod und Traurigkeit." Am Donnerstag stößt Rena für vier Tage dazu! Darauf freut sie sich.
Rückblick: Wir erfahren, was sich hinter „Lotte war von Bremsen zerstochen" verbirgt. Sie war regelrecht unter die Bremsen gefallen, ihr ganzer Hals war zerstochen und nur noch eine Fläche von Blut und Schweiß. Endlich fand Stefanie eine leidlich geschützte Weide, aber beim Absatteln, sowieso Lottes heikler Punkt, verlor das Tier die Nerven und sprang über Zaun und Bach davon. Stefanie verfolgte es mir einem blitzschnell geliehenen Fahrrad. Die Spur führte auf eine Autostraße, an einer Stelle musste Lotte mit den Hinterhufen ausgerutscht sein. Schließlich fand sie sie, grasend, ein polnischer Lkw-Fahrer hielt die Leine, neben seinem mit Warnblinkanlage geparkten Laster. Als er Lotte im Rückspiegel auf die Straße preschen sah, war er ganz langsam gefahren, um andere Fahrer zu warnen, dann hatte Lotte ihn überholt. „Pferd sehr schnell". Als er sie wieder einholte, graste sie, er konnte sie an die Leine nehmen. Stefanie dankte ihm heulend. Er klopfte ihr auf die Schulter: „Jetzt ja gut!" Gut, dass wir im fernen Tschechien davon nichts gewusst haben. – Immer wieder trifft Stefanie auf liebenswürdige Menschen, den polnischen Brummi-Fahrer, die Familie, die sie anschließend aufnahm, ihr half, das Pferd zu pflegen und sie am nächsten Tag aus der Bremsen-Gefahrenzone herauszufahren, jemanden, der ihr eine Fliegendecke für Lottes Hals schenkte...
„Lotte sieht jetzt mit ihrer Fliegendecke aus wie das gepanzerte Reittier eines mittelalterlichen Ritters, aber das Ding schützt zumindest den Hals."

Mittwoch, 12. Juli 2006, Burg Thonenburg, 79. Tag
16.15 (Anruf) Stefanie hat ein kleines Zimmer auf der Burg. Nachdem Lotte ein paar Heidschnucken nervös gemacht hat, steht sie jetzt im Mutter-und-Kind-Abteil eines Kuhstalls.

Freitag, 14. Juli 2006, zwischen Polle und Heinsen, 81. Tag
09.30, (Anruf) Morgens noch ein Gespräch mit der Inhaberin von der Thonenburg, deshalb kommen sie etwas später los, sind aber nun in Niedersachsen.

Samstag, 15. Juli 2006, Dölme, 82. Tag
(Brief) Heute erhielten wir zwei Artikel mit schönen Fotos über Stefanies Deutschlandtour aus dem Westfalenblatt bzw. der Höxterschen Zeitung vom 12. 07. 06. Schon lange stand fest, dass Stefanie ihre Strecke deutlich verkürzt hat, sie will nur noch bis zur Ostsee. Die ursprünglichen Streckenabschnitte waren zu lang geplant, Steigungen nicht berücksichtigt, erst recht nicht die unvorhersehbaren Sturm- und Regentage sowie die jetzige Hitzeperiode. Aus dem Artikel erfahren wir auch ihre Zeitvorstellung: „An meinem Geburtstag möchte ich wieder zuhause sein – und der ist am 20. September."
Sie haben bisher 730 km zu Fuß zurückgelegt, zusätzlich 250 km mit dem Hänger, das sind bisher stolze 980 km.
Pause in Dölme: Die Schuhe sind durch und müssen zum Schuster. Lotte macht 5 Tage Pause auf einer schattigen Weide in Gesellschaft zweier alter Ponys. Die drei haben viel Platz und Gras. Auch Stefanie wird bei Privatleuten lieb aufgenommen.

Sonntag, 16. Juli 2006, Dölme, 83. Tag
13.30 (Anruf) Lotte steht noch auf der Weide mit dem alten Wallach und der blinden Stute, sie ist zwar nicht einäugig aber König.

Montag, 17. Juli 2006, 84. Tag
11.15 Ich nutze Stefanies Pause in Dölme und fahre kurzentschlossen zum eindrucksvollen Köbbinghof nach Möhnesee-Völlinghausen, um einige Sachen und weiteres Kartenmaterial abzuholen, das dort bei Ingeborg für sie angekommen ist. Das bringe ich ihr anschließend nach Dölme an die Weser. Natürlich reizt mich auch die Möglichkeit, meine Tochter wiederzusehen. Über 300 Km lege ich zurück, bis ich bei ihr bin und denke, dass sie die Strecke bei dieser Hitze zu Fuß machen musste. Ich beneide sie nicht. Als ich aber die letzten Km an der Weser entlang durch die wunderbare Landschaft fahre, beneide ich sie wieder.
Stefanie und auch wohl Lotte brauchen die Ruhetage dringend. Wir sitzen mit ihren Gastgebern auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen und plaudern, mit Blick auf die Weser und die am anderen Ufer steil aufsteigenden Berge. Aber die Tage wollen auch genutzt sein, ein paar Dörfer weiter in Warbsen gibt es einen Schuster, der Stefanies Wanderschuhe noch einmal retten soll und anschließend fahren wir zum Einkaufen nach Bodenwerder. Später besuchen wir Lotte und die beiden Ponys auf der vor dem Dorf liegenden Weide. Abends sitzen wir mit Stefanies hiesigen Bekannten zwischen schönen Fachwerkhäusern vor der einzigen Gaststätte, dem „Postillon", wo sie mir auch ein Zimmer gemietet hat. Die Turmuhr auf der Dorfkirche nebenan zählt eindrucksvoll die Stunden.

Dienstag, 18. Juli 2006, 85. Tag
Man hat vor ein paar Jahren den alten Treidelweg an der Weser in Dölme restauriert, hier mache ich einen Morgenspaziergang, bevor wir uns um 09.00 Uhr zum opulenten Frühstück im „Postillon" treffen. Nach Kartenstudium zu Stefanies vor ihr liegender Strecke und einem weiteren Besuch bei Lotte verabschieden wir uns und hoffen, dass die größte Hitze wie vorausgesagt am Freitag vorbei ist.

Freitag, 21. Juli 2006, Bodenwerder, 88. Tag
15.30 (Anruf) Das Wetter ist unverändert aber Stefanie ist weitergezogen. Lotte steht in einer Box des Reitervereins und der Schutz vor Sonne und Bremsen tut ihr auch einmal gut. Stefanie übernachtet im Zelt, das sie sich wegen des anhaltend schönen Wetters von Saskia schon zum Köbbinghof an den Möhnesee wieder hatte nachschicken lassen. Der Schuster in Warbsen hat für 5 € liebevoll und termingerecht alles getan, dass die Schuhe vielleicht doch noch den Rest der Reise aushalten. Heute Abend, wenn die größte Hitze vorbei ist, lässt sich Stefanie mit Uli, ihrer Gastgeberin aus Dölme die Weser aufwärts fahren, um dann mit der Strömung flussabwärts zu schwimmen, das wird sicher ein schönes Erlebnis. Anschließend wird sie dann wieder nach Bodenwerder gebracht.

Samstag, 22. Juli 2006, Hajen-Ohsen, 89. Tag
17.15 (Anruf) Die Beiden sind, um der Hitze zuvorzukommen, schon um 07.30 losgegangen. Stefanie meldet sich jetzt von einer Domäne in Ohsen im Wesertal. Das Schwimmen gestern, das sie zu viert unternommen haben, wurde gleich mehrmals veranstaltet, so begeistert waren alle, man brauchte nur auf dem Rücken zu liegen und sich treiben zu lassen. Lotte steht heute Abend mit zwei Wallachen auf einer großen Weide, Stefanie hat ein Zimmer mit Bad! Sie ist gut gelaunt aber in Eile, denn sie hat gleich noch ein Gespräch.

Montag, 24. Juli 2006, Hameln, 91. Tag
11.30 (Anruf) Stefanie meldet sich in dem Augenblick, wo sie mit Lotte Hameln erreicht. Ich höre die Hufe auf dem Pflaster klappern. Weil Lotte es auf der Domäne so schön hatte, waren sie dort einen Tag länger geblieben. Gerade sucht Stefanie für Lotte eine Tränke.

Dienstag, 25. Juli 2006, Rinteln, 92. Tag
14.45 (Anruf) Lotte ist auf einem Hof gut untergebracht. Stefanie erwartet Karins Bruder mit seiner Frau, die sie von Bremen aus besuchen und die letzten Km mit dem Rad fahren. Übernachten wird sie ebenfalls bei Verwandten. Gut wenn man eine große Familie hat. Zwischendurch kommt für Lotte noch ein Schmied.
(AB) „... Die Lotte ist ganz toll beschlagen, an den Hinterhufen hat sie wieder einen Griffbeschlag, dabei wird der Huf vorne angeschmirgelt und das Eisen etwas nach hinten versetzt, so dass eine größere Auftrittsfläche entsteht. Ich hatte einen sehr guten Schmied, und jetzt gehen wir morgen beschwingt mit neuen Hufen weiter. Hier ist es schön, ich habe Uwe und seine Karin getroffen und bin hier in Rinteln lieb aufgenommen worden. Es war ein toller Familientag. ..."

Mittwoch, 26. Juli 2006, Kloster Möllenbeck, 93. Tag
17.30 (Anruf) Wegen der neuen Hufeisen, aber auch wegen der unerträglichen Hitze haben sie heute nur eine kurze Strecke zurückgelegt. Lotte steht wieder hochherrschaftlich auf der Wiese einer Domäne und bezieht heute Abend einen sehr gepflegten Stall, während Stefanie im ehemaligen Kloster (am Doktorsee?), in dem jetzt Ferienfreizeiten durchgeführt werden, im Zimmer einer Köchin schlafen kann, die gerade in Urlaub geht. Und heute Abend ist sie dort zum Schnitzel-Essen eingeladen.

Donnerstag, 27. Juli 2006, Veltheim, 94. Tag
(AB) „... Ich habe zwei Fuder Heu eingebracht und gestapelt, jetzt bin ich k. o. ..."

Freitag, 28. Juli 2006, Porta Westfalica 95. Tag
(Anruf) „ ...Wir haben gerade zehn Beine. Vom letzten Hof ist einer der Hunde mitgelaufen, er ließ und lässt sich nicht zurückschicken, dabei bin ich schon zwei Stunden unterwegs. Er geht nicht zurück! Ich werde anrufen und fragen, was ich machen soll. Heute hoffe ich, bis Porta Westfalica zu kommen..."
16.30 (Anruf) Sie sind in Porta Westfalica, Lotte steht mit einem alten Pony auf der Weide, Stefanie zeltet auf der Nachbarweide und hat Zugang zu Toilette und Dusche. Nun sind sie wieder sechsbeinig. „Tommy", so heißt der Hund, ist abgeholt worden, er sprang noch zweimal aus dem Kofferraum, aber schließlich half es ihm nicht. Stefanie tröstet sich bei einem Griechen mit ´nem Obstler und einem Abendessen. Sie haben sich aber fotografieren lassen, Lotte, Stefanie und Tommy und der bekannte Turm von Porta Westfalica im Hintergrund. Samstag, 29. Juli 2006, Minden-Barkhausen, 96. Tag
(Anruf) Stefanie meldet sich aus dem Schwimmbad.

Sonntag, 30. Juli 2006, Todtenhausen, 97. Tag
16.00 (Anruf) Lotte steht auf dem Hof einer alten Dame, deren Sohn in Neuss-Üdesheim (!) wohnt, sie bittet uns, einen Gruß von der Mutter dort vorbeizubringen. Sie selbst ist bei zwei sehr netten Frauen in der Nähe untergekommen. Und gerade war sie mit dem Fahrrad zu Lotte unterwegs.

Montag, 31. Juli 2006, Todtenhausen, 98. Tag
13.45 (Anruf) Nachdem der Hofhund Cora gestern alles tun durfte, was er früher nie durfte, auf dem Sofa sitzen, Würstchen fressen, hat man ihn heute einschläfern müssen und begraben. Nun liegt er zwischen den Hortensien.
Stefanie ist dabei, für die betrübten Hundebesitzer ein Essen vorzubereiten.

Dienstag, 01. August 2006, vor Petershagen, 99. Tag
12.00 (Anruf von Unterwegs, ich höre die Beiden kräftig ausschreiten.) „Heute ist uns die Kuh 88567 hinterhergelaufen. (Erst ein Hund, heute eine Kuh, seit Hameln ist das verdächtig.) Ich hatte es zunächst nicht bemerkt, bis mir Radfahrer sagten, ‚Sie haben eine Kuh.’ ‚Nein’, sagte ich, ‚ich habe ein Pferd.’ ‚Dann drehen sie sich mal um!’ Da sah ich das schwarz-weiße Prachtstück." Dem Bauern gelang es, die Kuh wieder auf ihre Weide zurückzutreiben. „Der Herbst kündigt sich hier ganz deutlich an, überall Stoppelfelder, die Äpfel sind reif, die Himbeeren, die Pflaumen fast, die Blätter färben sich schon, wegen der langen Dürre." Frau Helene, auf deren Hof Lotte steht, hat ihr gestern auf pladdütsch aus ihrem Leben erzählt,. Hochdeutsch waren sie per Sie, aber auf Platt hat sie Stefanie geduzt. „Du hörs mi tau." Stefanie hat ihr dafür Lieder vorgesungen: „Dat du min Leevste bös..." und „Die Gedanken sind frei...". Das hat sie auch uns vorgesungen, die zweite Strophe sangen wir dann zu viert: sie, Karin und ich und Helga , die gerade aus Hamburg zu Besuch ist. Die Besitzer von „Cora", die Stefanie gestern mit begraben hat, haben ihr einen sehr lieben Brief mit auf die Reise gegeben.

Mittwoch, 02. August 2006, Ovenstädt, 100. Tag !!!
10.30 (Anruf) Im Zelt übernachtet. Seit 06.00 unterwegs. Es regnet kräftig. Lotte ist etwas eigenartig heute, sie will ständig zu anderen Pferden. Von einem Fohlen ist sie kaum wegzubringen.

Donnerstag, 03. August 2006, Schlüsselburg, 101. Tag
22.00 (Anruf) Die beiden sind heute etwa sechs Stunden gewandert. Für Lotte war bald ein Platz gefunden, aber Stefanie musste lange suchen, denn die Bauern waren alle mit der Ernte beschäftigt.

Freitag, 04. August 2006, Rehburg-Loccum, 102. Tag
Stefanie übernachtet im Kloster Loccum im ehemaligen ‚Sloophus’ der Mönche. Lotte steht auf der Wiese beim Förster. Stefanie wird von der Pfarrerin als Pilgerin empfangen. Im Kapitelsaal singen sie gemeinsam und es klingt gewaltig.

Samstag, 05. August 2006, Loccum, 103. Tag
08.00 (Anruf) Wegen der Bremsen hatte Stefanie gestern für Lotte doch noch einen Stall gesucht. Heute morgen um 06.00 hat sie sie auf die Wiese gestellt und jetzt kommt sie wieder in den Stall, weil Stefanie heute mit etwa 20 Leuten an einer ‚Pilgerwanderung’ zu den Ruinen des Mutterklosters von Loccum teilnimmt. Mönche gibt es hier nicht mehr, aber eine Ausbildungsstelle für evangelische Theologen. Stefanie ist ganz begeistert von der freundlichen Aufnahme durch die nette Pfarrerin, von der Architektur des Klosters, vom Kreuzgang und besonders vom Kapitelsaal, wohl aber auch vom Geist dieses Ortes. Heute ganz früh in den Kapitelsaal zu gehen und ganz für sich zu singen, die Gebäude im Morgennebel zu sehen, war ein Erlebnis, aber gestern Abend hat es sie so allein in den weitläufigen Räumen gegruselt.

Sonntag, 06. August 2006, Loccum, 104. Tag
00.00 (Anruf) Ich begleite Stefanie per Handy, wie sie durch das Kloster geht, die verschiedenen Türen und Pforten auf und wieder zuschließt, zu Lottes Stall geht, diese auf die Weide bringt, mal redet sie dabei mit Lotte, mal mit mir, im Kloster zurück auch einmal mit der Pfarrerin, die ihr ein paar Bücher ausleiht, bis sie schließlich wieder in ihrem Zimmer ist. Gestern Abend war sie im Anschluss an die Tageswanderung mit der Pfarrerin in Steinhude am Südufer des Steinhuder Meeres (des größten Sees von Niedersachsen) zum Essen. Heute hat sie die Möglichkeit, am PC fünf Geschichten zu schreiben, die auf ihre Übertragung warten. Wir hier kommen endlich dazu, dem zufällig in Neuss wohnenden Sohn einen Blumengruss von seiner Mutter Helene zu bringen, die Stefanie in Todtenhausen getroffen hat. Er hat ein schönes Haus ganz im Süden der Stadt in der Nähe mehrerer Reiterhöfe.

Montag, 07. August 2006, Mardorf, 105. Tag
Karin ruft Stefanie um 07.30 an, ungünstig, denn sie ist gerade im Aufbruch.
17.30 (Anruf) Die beiden sind in Mardorf im Naturpark Steinhuder Meer. Zum Abschied von Loccum gab es für Stefanie von sechs Menschen einen Segen, sie war sehr beeindruckt.

Dienstag, 08. August 2006, Neustadt am Rübenberge, 106. Tag
19.30 (Anruf) Nach 26 Wanderkilometern erreichen die beiden Neustadt, heute begleitet von einem Fotografen, der sich zwei Tage vor der Geburt seines Sohnes die Zeit nimmt, mitsamt seiner schweren Fotoausrüstung mitzuwandern. Freundliche Menschen gabeln Stefanie und Lotte von der Straße auf und bieten ihnen Quartier an, sie selbst kampiert in einem Bauwagen, na dann gute Nacht.

Mittwoch, 09. August 2006, Neustadt a. Rübenberge-Mariensee, 107. Tag
18.30 (Anruf) Stefanie und Lotte übernachten im Damenstift, eine großzügige Wohnung mit einem wunderschön geschnitzten Bett folgt auf den Bauwagen, in dem sie aber auch ganz gut geschlafen hat.. Karin und Stefanie reden lange über den Film „Das große Schweigen" vom Ordensleben franz. Kartäuser, der sich Karin nur wenig erschlossen hat, von dem Stefanie aber ganz begeistert ist, sie hat den Film bei der deutschen Erstaufführung gesehen und auch den Regisseur interviewt, weiß also viel über die Hintergründe. Lotte hat Stefanie leider auf den Fuß getreten, der nun ganz dick und blau ist, sie hat ihn gebadet und eingerieben und hofft, ohne Komplikationen morgen weiter gehen zu können. Glücklicherweise bekommt sie gerade Besuch von Karins Freundin Ursula aus Hannover, die Ärztin ist. Sie wird sich die Bescherung sicher mal ansehen, bevor sie essen gehen. Gerade treffen sie sich und nach lebhaftem Hallo ist mein Gespräch schnell zu Ende.

Donnerstag, 10. August 2006, 108. Tag
22.30 (Anruf, nach mehrmaligen Versuchen) „Ich wollte nur Bescheid sagen, ich bin im Funkloch, aber mir geht’s gut und ich bin kurz vor Rodewald und ich melde mich morgen, wenn ich aus dem Funkloch wieder raus bin."

Freitag, 11. August 2006, Laderholz, 109. Tag
16.00 (Anruf vom Telefon der Gastgeber) Stefanie verordnet Lotte einen Stehtag, damit sie selbst den Fuß hochlegen kann. Betrübliche Nachricht: das Handy streikt, also bis auf Weiteres: Funkstille.

Samstag, 12. August 2006, Laderholz, 110. Tag
21.30 (Anruf) Das Handy ist reanimiert! Stefanie ist noch einen Tag geblieben und hat für ihr morgiges Weitergehen einen Kuchen gebacken bekommen und eine Mettwurst als Wegzehrung. Sie war wegen ihres Fußes beim Arzt, ein Zeh ist angebrochen, aber die verordneten zwei Wochen Ruhe will sie nicht einhalten. Für kommenden Freitag hat sie sich mit Michael in Soltau verabredet.

Sonntag, 13. August 2006, Rodewald, 111. Tag
19.30 (Anruf) Trotz des lädierten Fußes sind die Beiden heute etwa 15 Km gelaufen, wahrscheinlich wegen der guten Marschverpflegung, und Stefanie hat sich durch das langgezogene Rodewald gekämpft. Zwei Frauen haben sie aufgenommen, die einen Gnadenbrothof für alte Pferde betreiben. Lotte teilt sich mit vier anderen Ponys eine Wiese. Jetzt wird der Fuß versorgt.

Montag, 14. August 2006, 112. Tag
(AB) „Hallo, ich bin pitschnass in Eilte und trockne jetzt. Tschüs."

Dienstag, 15. August 2006, Eilte, 113. Tag
08.00 (Anruf) „Ich bekomme einen alten Wallach geliehen und kann reitend meinen Fuß schonen, ich habe eine Reitbegleitung, die nimmt Lotte als Handpferd, so schaffen wir heute trotzdem 30 Km." - Gestern sind sie viel durch den Wald gegangen und es hatte den ganzen Tag geregnet, Stefanies Kleidung ist immer noch nicht trocken.
21.00 (Anruf) Der gestrige Gastgeber hat sie auf seinem Pferd begleitet, Lotte machte sich gut als Handpferd. Nach fünf Stunden im Sattel, immer im Schritt durch Moor und Wald und Heide, Stefanie auf „Navajo", sind sie in Elferdingen angekommen. Nur einmal war eine Regenschauer zu überstehen. Stefanie hat eine Stallkammer bezogen und wirft jetzt den Ofen an. Gerade bekommt sie Besuch von einer Katze.

Mittwoch, 16. August 2006, Fallingbostel-Dorfmark, 114. Tag
16.30 (Anruf) Frühstück heute auf der Bank vor der Box von Lotte, die von oben herab zusah. Dann nach dem Weitergehen die Pause beim jungen Schäfer und seiner Freundin, Einladung zum Tee. Lotte steht wie selbstverständlich bei der Schafherde. Und jetzt am Tagesziel, die Badewanne in Dorfmark, zehn Km vor Soltau. Wir verabreden einen Besuch bei ihr am 02. September, wo sie auch ist!

Donnerstag, 17. August 2006, Dorfmark, 115. Tag
13.30 (Anruf) Stefanie bleibt in Dorfmark, sie hat Lotte ein Hufeisen abgenommen, das sie sich schief getreten hatte. Den Rest muss der Schmied machen, auf den sie wartet.

Sonntag, 20. August 2006, Hötzingen, 118. Tag
15.00 (Anruf) Michael war da. Sie haben sich gestern beim Weiterwandern „die Sintflut geteilt", dabei haben sich seine Schuhe aufgelöst. Gerade ist er wieder ins Auto gestiegen.

Montag, 21. August 2006, Hötzingen, 119. Tag
20.15 Stefanie opponiert gegen das Wetter, bleibt vor Ort und will erst morgen weiter in Richtung Hützel, die Verbindung leidet wieder unter einem Funkloch.

Dienstag, 22. August 2006, Hötzingen, 120. Tag
09.30 Karin versucht, Stefanie anzurufen, aber die Verbindung bricht zusammen, abwarten.
20.15 (Anruf) Das vor sechs Tagen gerichtete Hufeisen ist wieder abgetreten. Diesmal ist ein Stück Hufwand mit ausgebrochen, nicht so einfach, wieder muss ein Schmied her. Es regnet immer noch, und natürlich ist die Verbindung immer noch schlecht.

Mittwoch, 23. August 2006, Borstel in der Kuhle, 121. Tag
13.15 (Anruf) „Die Heide blüht und wir sind mittendrin und es ist wunderschön hier!" In Hützel hat sich für die Beiden nichts gefunden und so gehen sie weiter nach Borstel in der Kuhle. In Hötzingen hatten sie es gut angetroffen, von einer sehr netten Gärtnerfamilie (mit Orchideenzucht) war Stefanie in’s Haus aufgenommen worden. Jeden Tag wurde ein anderes Pferd zu Lotte auf die Wiese gestellt, damit sie sich nicht einsam fühlte, und sie hat auch mal im Stall übernachtet, was ihr auch gut getan hat. Das Problem mit dem Huf hat sich als einfacher herausgestellt, als Stefanie gedacht hatte, der Schmied hat es gestern gut gelöst. Lotte ist heute schwieriger. „Nach fünf Tagen stehen sind wir etwas aus dem Rhythmus." Ich berichte ihr vom Erscheinen ihres neuen Artikels in ‚Freizeit im Sattel’, den ich gerade gelesen habe und beschreibe ihr das schöne Titelfoto. Sie freut sich, ist überhaupt gut drauf.

Donnerstag, 24. August 2006, Wilsede, 122. Tag
20.00 (Anruf) Stefanie geht es gut, aber Lotte kränkelt. Der Tierarzt stellt eine Nieren- und Blasenentzündung fest, durch das Wandern im Regen. Er behandelt Lotte und empfiehlt Ruhe und bei Regen einen trockenen Stall. So werden sie ein paar Tage in Wilsede bleiben, damit Lotte Tee saufen kann und sich auskurieren. Stefanie kauft ihr morgen eine Decke, die sie ihr überhängen kann, wenn sie nach der Wanderung im Trockenen ist. Jetzt sind sie wirklich im Zentrum der Heide, auch noch im Aushängeschild Wilsede.

Freitag, 25. August 2006, Wilsede, 123. Tag
09.15 (Anruf) Geburtstagsglückwunsch mit Ständchen, sie ist die erste Gratulantin, ich freue mich! Stefanie fürchtet, dass es in Wilsede alles etwas teurer ist, aber sie bleibt und kümmert sich um Lotte: Ruhe, Umschläge, Tees, Heilerde, Lotte steht in einem guten Stall. Sie selbst kann sich auch etwas pflegen und sucht natürlich eine PC-Möglichkeit.

Sonntag, 27. August 2006, Wilsede, 125. Tag
14.30 (Anruf) Lotte bekam am Freitag noch Fieber, aber seit Samstag geht es ihr besser. Die Ruhe tut gut. Stefanie wandert für sich durch die Heide, ich höre die Pferdekutschen an ihr vorbeifahren. Sie ist nach Lektüre auf Abstand zu Hermann Löns gegangen. Ich erwähne die immer noch lesenswerten Tiergeschichten und hatte ihr als Gegenpol Arno Schmidt und „Brand’s Haide" vorgeschlagen, aber der ist in Wilsede nicht aufzutreiben. Die Arbeitsrückzugsmöglichkeit, die der Hamburger Mäzen A. Toepfer im Landrat-Ecker-Haus für Künstler und Wissenschaftler unterhielt, existiert nach seinem Tod nicht mehr. Das Haus beherbergt jetzt ein Restaurant, aber dessen Inhaber lieh Stefanie sein Laptop, so dass sie arbeiten konnte. Morgen gehen die Beiden weiter.

Montag, 28. August 2006, Undeloh, 126. Tag
13.30 (Anruf) Die Beiden sind heute nur 5 Km bis Undeloh gekommen; Lotte kränkelt immer noch, außerdem wird der Sattel zum Problem, das wohl nur die Sattlerei Sommer selbst beheben kann. Das Kopfeisen muss geweitet werden, weil Lotte unterwegs gewachsen ist. Den Sattel einzuschicken kostet Stefanie mindestens eine Woche Zeit! Zudem ist das Leben im Park Lüneburger Heide mächtig teuer. Aber „ob ich eine Woche früher oder später die Ostsee erreiche, stört doch die Ostsee nicht", sagt sie.

Dienstag, 29. August 2006, Sahrendorf, 127. Tag
17.30 (Anruf) Die Beiden sind eine kurze Strecke bis Sahrendorf gegangen und sind auch beide bei einem Bauern gut untergekommen. Für Lotte tut eine weitere Pause sicherlich noch gut. Karin und ich werden Freitag mittags losfahren können, so dass wir sie am Abend erreichen. Samstag wandern wir dann gemeinsam ein Stück! Die Verbindung war wie immer in der Lüneburger Heide schlecht.

Mittwoch, 30. August 2006, Sahrendorf, 128. Tag
22.30 (Anruf) Stefanie rief Karin auf dem Weg von der Kneipe nach Hause an. Dort traf sie nette Menschen. Nun ging sie noch bei Lotte vorbei, um nach ihr zu sehen. Für uns hat sie eine Ferienwohnung gemietet und für Freitag Abend einen Tisch bestellt.

Donnerstag, 31. August 2006, Sahrendorf, 129. Tag
16.45 (Anruf) In der vergangenen Woche war der Arzt schon zweimal bei Lotte und er kommt auch morgen wieder. Es geht ihr schon besser, aber sie ist immer noch nicht so richtig bei Kräften. Stefanie wandert erst weiter, wenn Lotte wieder gesund ist. Solange ist tags Weide und nachts Stall für Lotte vorgesehen. Wir hier in Neuss freuen uns auf morgen.

Freitag, 01. September 2006, Sahrendorf, 130. Tag
Um 15.30 sind wir in Sahrendorf und treffen Stefanie in einer Gaststätte, wo sie – gegen Bezahlung, wie üblich in der Heide – ein paar Mails aufgegeben hatte. Zuerst besuchen wir Lotte auf der Weide, dann wandern wir durch die Heide. Auf einer Bank erinnern wir uns der schrecklichen Heidetexte, aber dann singen wir gemeinsam die schöneren Lieder, die uns einfallen. Schließlich gegen wir zur „Teestube", die sich als ein sehr ansprechendes Restaurant in einer alten Kate entpuppt und es gibt ein köstliches Abendessen. Der Wirt ist auch der Koch und gleichzeitig, wie uns Stefanie berichtet ein weltgereister Mann. Auf dem Heimweg kommen wir an Lottes Stall vorbei.

Samstag, 02. September 2006, Sahrendorf, 131. Tag
Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer schönen Ferienwohnung fahren Stefanie und ich zum Einkaufen nach Hanstedt. Hier wird an verschiedenen Stellen aufgetankt, auch in der Buchhandlung, die wiederum auch Leckeres für Pferde bereithält. Nebenbei erleben wir den Niedersächsischen Wahlkampf, von der FDP erhalten wir einen Kochlöffel, den später Timmy erledigt, von der SPD Äpfel, die wir für Lotte aufheben. Bei einem Kaffee sitzen wir anschließend in der Sonne und hören uns zu. Zurück in Sahrendorf planen wir eine Kutschfahrt. Die Kutsche wird schon mal herausgeschoben und wir warten geduldig. Stefanie trägt über einen halben Kilometer Kaffee und Kuchen heran, liest uns einige ihrer zu Herzen gehenden Geschichten vor, die uns an die Fahrt mit der Kutsche, in der wir schon sitzen, nicht mehr denken lässt. Und das ist gut so, denn durch irgendein Missverständnis kommen die Pferde nicht und wir wandern wieder für uns durch die Heide und belohnen uns dann in dem bereits erprobten Restaurant. Hier ist Stefanie mit Angela verabredet, die dort kellnert, und sie und Lotte zu einem Aufenthalt im 40 Km entfernten Elbstorf einlädt.

Sonntag, 03. September 2006, Hamburg, 132. Tag
Wir fahren früh zu den Hamburger Landungsbrücken und besteigen eine Barkasse für eine Hafenrundfahrt. Auch bei dem berühmten Hamburger Wetter (= Nieselregen) wie immer ein Erlebnis. Anschließend treffen wir im „Viale Antico" in der Deichstrasse Saskias Schwester und ihren Freund, die in Hamburg leben. Sie bringen eine neue Fotokarte für Stefanies Digitalkamera mit. Wir malen und reimen gemeinsam eine Postkarte an Saskia und Peter in Mannheim. Es wird eine lebhafte Stunde. Dann setzen wir Stefanie wieder in Sahrendorf ab, Abschied von ihr, Lotte und den Gastgebern und fahren durch strömenden Regen nach Hause.

Montag, 04. September 2006, Sahrendorf, 133. Tag
(AB, gesungen) „Der Sattel ist da, der Sattel ist da, der Sattel ist da, der Sattel ist da! Tschüss." Später bittet uns Stefanie, sie morgen um sechs Uhr zu wecken, damit sie in Ruhe packen kann, denn es soll weiter gehen.

Dienstag, 5. September 2006, Garlstorf, 134. Tag
16.30 (Anruf) Es geht noch nicht so richtig mit Lotte, deshalb sind sie auch nicht sehr weit gekommen, aber sie haben einen guten Platz für Lotte und Stefanie zeltet nahebei.

Mittwoch, 6. September 2006, Vierhöfen, 135. Tag
12.00 (Anruf) Stefanie meldet sich von einem schönen Waldweg nach Vierhöfen.

Donnerstag, 7. September 2006, Radbruch, 136. Tag
17.30 (Anruf) Während wir hier am Niederrhein herrliches Wetter haben, regnet es im Norden noch kräftig. Lotte steht zwar schon im Trockenen, aber Stefanie macht sich immer noch Sorgen um sie. Wegen einer Einladung ist sie noch mal zurück nach Vierhöfen und ruft von dort aus an. Morgen geht es Richtung Elbstorf weiter, so umgehen sie die Stadt Winsen.

Freitag, 8. September 2006, Elbstorf, 137. Tag
16.30 (Anruf) „Wir sind in Elbstorf und durch die wunderschöne Winsener Marsch gewandert. Hier gibt es Blumen, die ich noch nie gesehen habe und der Wind riecht schon nach Meer. Es ist tolles Wetter und Lotte ist zum ersten Mal wieder fitt!" Sie sind der Einladung von Angela gefolgt, die wir in der Teestube in Sahrendorf kennen gelernt haben. „Jetzt gehen wir Äpfel pflücken!"

Samstag, 9. September 2006, Elbstorf, 138. Tag
17.00 (Anruf) Der Sommer kehrt nur etappenweise in den Norden zurück, heute zum Beispiel ist es nass und kalt. So bleiben sie im Schutz der angenehmen Beherbergung durch Angela. Stefanie sitz am Schreibtisch und kann arbeiten. Auf der anderen Straßenseite steht Lotte auf einer langen Wiese und spielt mit vier anderen Pferden. Nachts hat sie einen sauberen, geräumigen und luftigen Stall.

Sonntag, 10. September 2006, Elbstorf, 139. Tag
14.00 (Anruf) Jetzt ist das Wetter schön und das Gastsein bei Angela so verlockend, dass Stefanie beschlossen hat, auch morgen noch hier zu bleiben.

Montag, 11. September 2006, Elbstorf, 140. Tag
22.00, (Anruf) Es gab noch ein Gespräch mit dem Tierarzt. Er rät von weiteren Stallwechseln für Lotte ab, damit sich ihr Immunsystem in Ruhe weiter stabilisieren kann. Natürlich nimmt Stefanie auf Lotte Rücksicht. Glücklicherweise können sie bis zum 27. September, wenn sie abgeholt werden, in Elbstorf bleiben. Lotte kann sich erholen und Stefanie kann schreiben. „Lotte und ich fühlen uns wohl hier."

Dienstag, 12. September 2006, Worth, 141. Tag
19.30 (Anruf) Seit heute morgen 09.00 wurde sie bis 18.00 von einem Fernsehteam des ZDF begleitet. Anderthalb Stunden haben sie im Kasten, für eine Sendezeit von 5 Minuten, da wird sicher etwas Schönes herauszuschneiden sein. Lotte ist den größten Teil der Strecke mit dem Hänger gefahren worden. Wie ein Filmschauspieler musste sie mehrere Sequenzen mehrmals absolvieren und hat alles geduldig mitgemacht. An Stefanies Geburtstag am 20. September wird der Beitrag in der Sendung „Volle Kanne" irgendwann zwischen 09.00 und 10.30 zu sehen sein. Die 600 m lange Elbbrücke bei Geesthacht und damit der Übergang nach Schleswig-Hostein lag auf der Strecke. Jetzt zeltet Stefanie auf derselben Weide, auf der Lotte steht. Neben dem Zelt hat sie eine Feuerstelle in einem Betonreifen und Holz, das sie gerade im Beisein der neugierigen Lotte anzündet, die von ihrer schützenden Baumgruppe herübergekommen ist. Vom Bauern hat Stefanie frische Tomaten bekommen, Hasenbrote hat sie noch und einen Schluck Mirabellenschnaps in dem winzigen Metall-Flachmann. So kann sie einen der letzten launigen Abende genießen. Einen kurzen Tripp zur Ostsee wird sie wohl mal ohne Lotte machen. Aber „für eine Autorin ist es schön, als Ziel der Reise im „Worth" angekommen zu sein."

Mittwoch, 13. September 2006, Elbstorf, 142. Tag
Heute kehren die beiden nach Elbstorf in die Gastfreundschaft von Angela und Susann zurück.

Donnerstag, 14. September 2006, Marschacht, 143. Tag
12.30 (Anruf) Stefanie ist wegen eines länger zurückliegenden Zeckenstiches mit dem Fahrrad nach Marschacht zum Arzt gefahren. Sie muss drei Wochen lang Antibiotika einnehmen. Glücklicherweise hat sie sich in Mannheim noch gegen durch Zecken verursachte Hirnhautentzündung impfen lassen. Zu allem Überfluss: „Oh, der Reifen ist platt". Damit es Lotte auf der Wiese nicht langweilig wird, hat Stefanie wieder damit begonnen, sie zu longieren und mit Stangen zu arbeiten.

Freitag, 15. September 2006, Elbstorf, 144. Tag
14.30 (Anruf) „Ich habe auf Lotte gesessen, ohne Sattel, dann ist sie ganz vorsichtig". Susann, bei der das Pferd untergebracht ist, hat die Aktion beaufsichtigt und wird ihr und Lotte wohl auch weiterhin helfen. Alle Reitutensilien, die Stefanie zurückgeschickt hatte, kann sie sich vor Ort ausleihen. „Angst hatte ich noch, der Wiedereinstieg ins Reiten nach dem gebrochenen Kreuzbein im November fällt schwer, aber es geht jeden Tag ein Bisschen besser."

Samstag, 16. September 2006, Elbstorf, 145. Tag
16.00 (Anruf) Heute morgen wurde Stefanie unter der Aufsicht von Susann eine Stunde auf einem anderen Pferd an die Longe genommen, später hat sie selbst Lotte longiert und wird heute auch noch eine Stunde auf Lotte reiten. Und heute Abend liest sie bei Kerzenschein und Abendessen für ihre und Lottes Gastgeber.

Sonntag, 17. September 2006, Elbstorf, 146. Tag
07.00 u.18.30 (Anrufe) Jetzt täglich Training mit und auf Lotte. Aber gestern beim Friseur und bei der Fußpflege, heute Pläne für einen Gebrauchtwagenkauf in Mannheim oder Hannover. Und die Unterkunft für Saskia und Peter in Marschacht angemietet, damit sie gut untergebracht sind, wenn sie Stefanie am 27. d. M. abholen. Der Ausnahmezustand neigt sich dem Ende zu, die Zeit danach greift langsam aber stetig nach den Beiden. Noch kann sie mit dem Fahrrad von Marschacht aus den Elbdeich entlang fahren und dann „in den stillen Innenhof einbiegen". Sie soll es genießen bis zur letzten Minute.

Montag, 18. September 2006, Hohwachter Bucht, Ostsee! 147. Tag
13.30 (Anruf) Stefanie und Angela sind an der Ostsee!!! Durchs Handy höre ich die Wellen rauschen. Stefanie hat die Füße im Sand.

Dienstag.19. September 2006, Winsen, 148. Tag
Kinotag in Winsen an der Luhe, dazu erreicht uns eine Postkarte: „Ich war drin. 2 x ganz. Und die Ostsee hat mich in den Schlaf gesungen heute nacht. Mit Angela habe ich am Strand übernachtet und heute morgen den Tag mit Lagerfeuer begonnen. Jetzt fahren wir ins Kino um den Film „Wie im Himmel" anzusehen..."

Mittwoch, 20. September 2006, Elbstorf, 149. Tag
00.00 Wir rufen an und gratulieren ihr zum Geburtstag und sie ruft früh am Morgen noch einmal zurück und wir informieren telefonisch noch ein paar Leute, denn ausgerechnet heute kommt gegen 10.00 Uhr ein Beitrag über ihre Reise im ZDF. Sie feiert offensichtlich einen fulminanten Geburtstag mit vielen Geschenken, die sie dort erreichen und vielen Anrufen. Michaels ganze Abteilung hat gesungen.

Donnerstag, 21. September 2006, 150. Tag !!!
(AB) Angela und Stefanie singen uns froh gelaunt ein plattdeutsches Lied vor. Dann nur noch: „Tschüss".
14.00 (Anruf) Sie ist noch ganz erfüllt von ihrem Geburtstag.

Freitag, 22. September 2006, 151. Tag
08.00 (Anruf) Jeden Tag Training mit Lotte.

Samstag, 23. September 2006, 152. Tag
Heute erhielten wir die Oktoberausgabe von „freizeit im sattel" mit Stefanies neuer Folge über ihren Schreibritt, zusätzlich darin ein schöner Leserbrief von Annette Reese über Stefanies Aufenthalt in Laderholz.

Sonntag, 24. September 2006, 153. Tag
16.00 (Anruf) Lotte war heute morgen etwas biestig, sodass Stefanie wieder runtergesprungen ist, aber es nützt ihr nichts, nachher steigt sie wieder auf.

Dienstag, 26. September 2006, 155. Tag
07.30 (Anruf) Übermorgen geht es „nach Hause". Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Die neue Aufmerksamkeit für Mensch und Tier und Natur kann ihr niemand mehr nehmen. Dennoch wird der Wieder-Einstieg eine nicht einfache Umstellung sein. Für Lotte reicht es heute nur zum Longieren.

Mittwoch, 27. September 2006, Elbstorf, 156. Tag
09.00 (Anruf) Stefanie beschwichtigt Karins Sorgen mit dem emphatisch gesungenen leicht variierten „Mama"-Lied von Heintje. Wir lachen kräftig. Der Tag steht unter dem Zeichen des Aufbruchs: Vorkochen, Packen, „Löttchen flott machen". Saskia und Peter kommen wohl gegen Mittag.

Donnerstag, 28. September 2006. Göttingen, 157. Tag
17.30 (Anruf) Der Abschied von Angelas Familie war sehr herzlich, natürlich auch traurig, aber Angela und Stefanie werden sich nicht aus den Augen verlieren. Gegen Mittag kamen sie los, jetzt sind sie sind in Göttingen, Lotte in einem Reitstall, die drei im Hotel. Peter ist wunderbar und sehr ruhig gefahren, der Kleinlaster zog einen prima Hänger für Lotte und entsprechend gelassen hat sie sich verhalten. Natürlich hatten sich die drei unterwegs viel zu erzählen, Stefanie klang heiter, aber etwas müde. Wer weiß, wann sie gestern ins Bett gekommen sind.

Freitag, 29. September 2006, Mannheim, 158. (und letzter!) Tag des Schreibritts
16.00 (Anruf von unterwegs) „Wir sind noch 30 Km von Impflingen entfernt, wo Lotte mit Helmuts Pferden in Offenstallhaltung die große Weide genießt. So einen Auslauf kann ich ihr in Mannheim nicht bieten. Weil Lotte aber jetzt das Laufen gewohnt ist, braucht sie dringend Auslauf und hat zudem noch eine kleine Herde zum Spielen." Stefanie, die sich jetzt wieder vermehrt ums Geldverdienen kümmern muss, kann sie dort an den Wochenenden besuchen. „Lotte wird mir fehlen".
Ende der Aufzeichnungen von dem, „...was wir so hörten..." von Stefanies Schreibritt


Dieter Schnitzler