Land und Lotte

Mit dem Pferd durch die Provinz

von Stefanie Schnitzler



Stefanie Schnitzler wanderte 158 Tage mit ihrer Stute „Lotte von Mannheim" durch sechs deutsche Bundesländer. In knapp sechs Monaten legte sie 1350 Kilometer zurück, von Mannheim in Baden-Württemberg bis zur Howachter Bucht in Schleswig-Holstein.

Zum Sinn der Reise gehörte es, täglich bei Privatleuten ein Quartier sowie Nahrung für Pferd und Wandersfrau zu finden und so die Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Deutschen auf die Probe zu stellen. Auch um zu Schreiben war die Autorin auf Menschen angewiesen, die ihr einen PC zur Verfügung stellten. Überall dort, wo Computer zu finden sind, in privaten deutschen Wohn- und Kinderzimmern, an Hotelrezeptionen, oder in Ärztepraxen schrieb sie auf diese Weise über 40 Erzählungen.

Die Reise führt durch Landstriche wie das Südliche Ried, das Nahetal, den Soonwald, den Hunsrück, das Moseltal, die Eifel, das Erftland, das Rheinland, das Ruhrgebiet, das Bergische Land, das Sauerland, das Weserbergland, die Lüneburger Heide und die Elbmarsch.

Die Erzählungen vermitteln ein Bild von Land und Leuten abseits der großen Touristenströme. Es entsteht ein eigenwilliges Bild Deutschlands. Stefanie Schnitzler beschreibt Orte wie Dölme, Schlüsselburg, Totdenhausen, Elbstorf oder Eich. Orte und Dinge, die in keinem Reiseführer stehen, weil sie so klein sind, dass man sie am besten zu Fuß, per Pferd oder mit dem Fahrrad erreicht.

Die kurzen Kapitel laden die Leser ein, zu den kleinen und großen Abenteuern, die jeder erleben kann, wenn er nur einen Fuß vor den anderen setzt - mit oder ohne Pferd.

Die Autorin spricht von der Kraft und dem Mut, den es kostet, den Traum vom vorübergehenden „Ausstieg aus dem Alltag" in die Tat umzusetzen. Und von der Freude, die das Unterwegssein trotz aller Anstrengungen freisetzt.

Das Buch richtet sich nicht nur an Abenteurer und solche, die es werden wollen, sondern auch an Menschen, die sich fragen was Deutschland für ein Land ist.

Die Reiseerzählungen spüren auf pragmatische und einfühlsame Weise dem schwierigen Begriff „Heimat" nach. Das Buch erzählt von einzelnen Menschen am Wegesrand. Von ihrer Gastfreundlichkeit und ihrem Improvisationsvermögen. Und es eröffnet Einblicke in private und gesellschaftliche Sitten, Probleme und Lebensräume.

Die Autorin hat ein Gespür dafür, dass Menschen, Orte und Dinge Geschichten erzählen können. Geschichten, die geeignet sind, Deutschland und den Deutschen auf die Schliche zu kommen. Denn die Deutschen sind gastfreundlicher und hilfsbereiter als sie selbst von sich glauben. Und oft sind es gerade die kleinen Dinge und Gesten, die Aufschluss geben über das, was Leben auf dem Land heute bedeutet.